Bildstock am Höckerlein - HGV Bürgstadt

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Bildstock am Höckerlein

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Der Bildstock, der heute am Höckerlein vor dem Anwesen von Willibald Bachmann, Höckerlein 5, steht, stand bis in die 50-er Jahre an der Abzweigung vom Streckfuß zum Höckerlein. Nachdem er dort umgefahren wurde, versetzte man den Bildstock an die linke untere Ecke des Turnplatzes (Nord-West-Ecke) im Streckfuß.

Nach einer Renovierung, veranlaßt durch den Heimat- u. Geschichtsverein Bürgstadt wurde dieser im Mai 1991 am heutigen Standort aufgestellt.

Südseite

Ostseite

Westseite

Nordseite

Links: S.Sebastian,
Rechts: S. Urbanus,
Hinten: S. Margaretha  Lobet Gott in Seinen Heiligen  Ps 150

Darstellungen:
Vorne: Hl. Margaretha
Hinten: Christus am Kreuz, Maria und Johannes zu seinen Füßen
Rechts: Hl. Sebastian
Links: Hl. Urbanus
Vorne und hinten oben in der Mitte: je ein Engelskopf.

Da der Vierkantschaft der Länge nach zu zerspringen drohte, wurde dieser mit 2 "Bolzen" zusammengehalten.

Inschriften auf der Vorderseite der Konsole:
Durch Dein Bitteres Leiden Erbarm Dich Unser O Jesu.
Links davon die Zahl 16 und rechts 71, also die Jahreszahl der Aufstellung 1671.

In den Archiven der Gemeinde Bürgstadt wird als erster Standort "bei Scheuermanns Haus" genannt. Das 1663 begonnene Schatzungsverzeichnis weist aus, daß dessen Anwesen am "End des Streckfußes" stand. Das war zu dieser Zeit das höchstgelegene Haus am Beginn der Weinberge.

Wie die Gemeinderechnungen belegen, wurde der Bildstock von zwei verschiedenen Leuten geschaffen. Den Vierkantschaft hieb der Steinhauer Hans Ernst und erhielt dafür eineinhalb Gulden und außerdem fünf Batzen "zu Beschluß- u. Dingwein". Vier Batzen mußten bezahlt werden, um die Säule von der "Steingrüben" heraufzuführen. Das läßt die Vermutung zu, daß die Säule in der Steingrube im Gebiet der heutigen "Hindenburg" gehauen und wohl mit einem Schelch den Main herauf gefahren wurde. Das Aufrichten der Säule besorgten Gemeindebürger, denen hierfür vier Batzen und acht Pfennige bezahlt wurden.

Der künstlerisch wertvolle Bildaufsatz ist das Werk von Zacharias Junker dem Jüngeren, der 1622/23 in Walldürn geboren wurde, als sein Vater gerade den Blutaltar aus Alabaster anfertigte. Von Zacharias Junker dem Jüngeren stammen z.B. das Sandsteinportal an der Klosterkirche in Miltenberg, der Hochaltar der Abteikirche in Bronnbach und der Alabasteraltar in der Gnadenkapelle in Schneeberg. Zacharias Junker erhielt für seine Arbeit dreieinhalb Gulden, seine Gesellen erhielten zweieinhalb Batzen Trinkgeld und zum guten Ende noch eine Maß "Beschlußwein". Der Aufsatz wurde mit Hilfe von zweieinhalb Pfund Blei, das Pfund zu eineinhalb Batzen auf der Säule befestigt.

Zuletzt findet sich in der Rechnung von 1671 noch der Posten "Vor ein Pfund Leinöl zu Anstreichung des Bilds bei Hans Scheuermanns Haus".

Standort des Bildstocks am Turnplatz von ca. 1955 bis 1991


Letzte Änderung: 22.03.2024
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