Die Maschinen
Die Dreschmaschine Heß
Die Dreschmaschine von Josef Heß, Fabrikat LANZ mit dem Strohbinder, Fabrikat GLAAS wurde von einer Dampfmaschine angetrieben.
Beheizt wurde die Dampfmaschine mit Holzabfällen und Bretterschwarten.
Sie hatte eine Leistung von 15 PS. In 42 Siederohren wurde das Wasser zur nötigen Dampferzeugung erhitzt.
Die Maschine wurde von Gustav Heß und Adalbert Fürst abwechselnd bedient. Einleger waren Anton Schmitt und Willi Schmitt. Nach vorhandenen Belegen betrieb Josef Hess bereits seit 1913 eine Dreschmaschine. Vor dem Bau der Dreschhalle wurde auf dem Gelände der Firma Heß am Ende der Miltenbergerstr. gedroschen, wo auch eine Ölmühle aufgestellt war.
Die Dreschmaschine der Dreschgesellschaft und Dreschgenossenschaft
In der Anfangszeit wurde die Dreschmaschine von einer Dampfmaschine angetrieben.
Bei einem Unglück in den 1920-er Jahren wurde die Dampfmaschine überheizt, da das Überdruckventil versagte. Die Dampfmaschine zerbarst. Das Schwungrad der Dampfmaschine soll bis in den Main gerollt sein.
Von den Betreibern Meisenzahl Karl und Anton wurde eine neue Dreschmaschine der Marke FLÖTER UND GASSEN mit einer Rollwagenpresse aus Thüringen gekauft. Der örtliche Maschinist war Alfred Helmstetter.
Zur jährlichen Inspektion musste ein Monteur aus Würzburg anreisen. Die Maschine wurde von einem Traktor der Marke Fordson (Vierzylinder) mit einem 27 PS starken Viertakt-Reihenmotor angetrieben, der aus Amerika geliefert wurde und in Frankfurt abgeholt werden musste.
Bild eines Fordson -Traktors, der aus dieser Zeit stammt.
Er war mit Vollgummi bereift und mit Doppelfelgen versehen. Diese wurden mit Kies befüllt um bessere Zugleistung des Schleppers zu erreichen. Der Traktor hatte einen Gasölmotor, mit Benzin gestartet und mit einer Kurbel angedreht werden musste.
Wenn er warm gelaufen war, wurde er auf Gasöl (Petroleum) umgeschaltet. Während des 2. Weltkrieges wurde der Schlepper von den Behörden eingezogen und der Dreschbetrieb auf Elektroantrieb umgestellt. Anstatt eines Strohbinders, wie bei der Dreschmaschine Heß, wurde von der Dreschgesellschaft eine Strohpresse verwendet.
1959 wurde auf die Dreschmaschine durch die Firma Zeier, Miltenberg ein Selbsteinleger eingebaut, um die Bediensteten zum Einlassen einzusparen. Gleichzeitig wurde eine neue Strohpresse des Fabrikats WELGER angebaut.
Im Jahre 1960 kaufte Oskar Breidinger den ersten Mähdrescher in Bürgstadt. Ein Jahr später erwarb auch Josef Walter einen selbstfahrenden Mähdrescher der Marke CLAAS, der die Arbeit der Dreschmaschinen ablöste. Das Zeitalter der stationär arbeitenden, von Dampfmaschinen, Diesel- oder Elektromotoren über Treibriemen bewegten Dreschmaschinen, war zu Ende.
Wartende Erntewagen in Hauptstr. und Gr.-Maingasse, um an die Dreschmaschine zu gelangen.