Lehrkräfte - HGV Bürgstadt

Direkt zum Seiteninhalt

Lehrkräfte

Geschichtliches > Schule > Schulbetrieb

Lehrkräfte an der Schule

In einem Manuskript von Norbert Schmitt über die Lehrer von Bürgstadt heißt es bei Lehrer Georg Anselm Kirchberg, der von 1798 bis 1843 gewirkt hat: "Unter seiner Amtsführung gelang es, in Bürgstadt die 2. Schulstelle einzuführen." Bis dahin hat also immer nur ein Lehrer alle Kinder des Ortes unterrichtet.
Dazu schreibt Lehrer Seltsam: Der Glöcknerdienst zu Bürgstadt war bis zum Jahre 1803 mit der Gemeindeschreiberei verbunden. Durch Verfügung der Fürstlich Leiningischen Regierung vom 18.2.1803 wurde hierin eine Änderung getroffen: "Sei nach einberichteten Umständen mit dem gegenwärtig zu vergebenden Glöcknerdienste zugleich der Unterricht für die kleinere Schuljugend zu vergeben".

Der erste "2. Lehrer" war Bernhard Joseph Mayer.

Im Zuge des Umbaues im Rathaus zur Einrichtung einer Schulstube wurde auch der 2. Lehrer beschlossen. Vorher ist allerdings öfter ein Schulgehilfe erwähnt.

Beim Schriftverkehr mit der Gemeinde ging es in der Regel um die Besoldung der Lehrer und deren Wohnung.

Bei einer Visitation im Jahre 1817 wird u.a. festgestellt, daß es eine "Rektorschule" und eine "Kantorschule" gibt. Auch wird es als dringend nötig erachtet, einen Lehrgehilfen einzustellen, da zwei Lehrer so viele Kinder nicht zweckmäßig unterrichten können.  


In einem Schreiben vom 30.1.1901 stellt Pfarrer Manger, der auch die Kgl. Lokal-Schulinspektion Bürgstadt innehatte zur Besoldung des 1. und 2. Lehrers folgendes fest:

Der erste II. Lehrer Bernhard Josef Mayer
wurde wegen Ehebruchs 1818 entlassen.
2 Jahre später wurde für ihn ein Nachfolger
gesucht.


Die Bezüge des 1. Lehrers sind die Bezüge als "rector chori" u. als Bezüge aus dem Chorregentendienst aufgeführt und die Bezüge des 2. Lehrers sind als Meßner, Organist. So haben in den Jahren vor 1835 der 1. Lehrer 45 fl und 40 kr = 78 M 46 Pf., und der 2. Lehrer 47 fl und 25 kr = 81 M 32 Pf. aus dem Kirchendienste erhalten.
Die Besoldung des 1. Lehrers war anscheinend nie strittig, da sich darüber kein Schriftverkehr finden läßt. Wie sich aber später die Besoldung des 2. Lehrers zusammensetzte, geht aus einem Schreiben von Franz Siebenlist hervor, der an die Gemeinde den Antrag stellt, daß der Kirchendienst von der II. Schulstelle getrennt wird.

Am 29.3.1912 wird rückwirkend die Trennung von Kirchendienst und Schuldienst des 2. Lehrers mit Wirkung vom 1.1.1912 beschlossen. Damit wurde auch die Besoldung aus den einzelnen Tätigkeiten neu geregelt.

Bereits 1822 wird jedoch eine Schulstelle eingeführt. In einem Schreiben vom 18.11.1822 weist die Kgl. Regierung des Innern über das Bezirksamt die Gemeinde an, dem 3. Lehrer 200 fl. (Gulden), die ihm bereits 1817 zugesichert wurden, auszubezahlen und außerdem ihm ein Zimmer im Schulhause zur freien Wohnung einzuräumen. Es wird allerdings gestattet, einen Teil der Besoldung in Naturalien zu gewähren. Die Beheizung mit diesem Holz des Schulzimmers kann jedoch nicht in Abzug gebracht werden.

Mit Beschluß vom 9.2.1895 wird vom Gemeinderat in Anwesenheit des Bezirksamtmannes Hülscher die Schulstelle beschlossen. Dabei wird festgehalten: "2. Bezüglich der Besetzung der 4. Schulstelle wird seitens des Bürgermeisters Elbert beantragt: Es sei - vorbehaltlich des Aufgreifens der Frage, ob Ordensschwestern einzuführen seien bei und nach Errichtung der Kinderbewahranstalt - die 4. Schulstelle mit einem weltlichen Lehrer (nicht Lehrerin) und zwar mit einem Verweser zu besetzen". Dem Antrag stimmten 7 Gemeinderäte zu und 7 waren dagegen. Der Antrag wurde angenommen, da die Stimme des Bürgermeisters ausschlaggebend war.

Im Jahre 1901 wird vom Gemeinderat die Umwandlung dieser 3. Schulstelle in eine definitive Stelle beschlossen. Der Gehalt wird mit 600 M festgesetzt. Da es sich zu dieser Zeit um Lehrer Braunwarth handelte, der nicht im Bürgstadt, sondern in Miltenberg wohnte, wurde ihm eine Mietentschädigung von 120 M gewährt. dieser Frage wurde eigens eine Gemeindeversammlung einberufen, bei der von 290 stimmberechtigten Bürgern 182 erschienen sind. Diese stimmten mit 124 zu 58 Stimmen dem Gemeinderatsbeschluß zu.

Am 13.5.1908 beschließt der Gemeinderat unter Punkt 1: "Es soll eine fünfte Schulstelle (Hilfslehrerstelle) errichtet werden".

Ab 1924 wird seitens der Regierung von Unterfranken angeordnet: "Von den 5 Lehrstellen wird ab 1.5.1924 eine aufgehoben. Die ersten 3 Jahrgänge werden zu einer Schulabteilung vereinigt. Die übrigen Jahrgänge sind unter 3 Lehrkräfte gleichheitlich aufzuteilen.
Zwei Jahre später, wird der Gemeinde mitgeteilt, daß in Bürgstadt 16 Knaben und 9 Mädchen "schwachsinnig" seien. Es sei deshalb zu berichten, ob ein Schulsaal für die Errichtung einer Hilfsschulklasse bereitgestellt werden könne und bitten um Bereitstellung der erforderlichen Mittel für den Sachbedarf.  
Zwei Monate später nimmt der Gemeinderat in einem Beschluß vom Schreiben der Regierung "erstaunt" Kenntnis. Die Gemeinderäte verlangen eine Aufstellung über die Klassenverteilung dieser "schwachsinnigen" Schüler. Weiter schreibt man im Beschluß:
"Der Gemeinderat betrachtet die Errichtung einer Hilfsschule für schwachsinnige Kinder nur als Mittel zum Zweck in der hiesigen Gemeinde die 5. Schule wieder zu errichten. Der Gemeinderat lehnt die Bereitstellung der erforderlichen Mittel ab und ist auch nicht in der Lage einen Schulsaal zur Verfügung zu stellen."

Ab 1.5.1917 wird die Trennung der Geschlechter in den Klassen aufgehoben und nur noch gemischte Klassen geführt.

Am 4. Sept. 1920 tritt der Hilfslehrer Alois Ullrich seinen Dienst in der Schule Bürgstadt an.
Mit Wirkung vom 1.11.1936 wird er zum Hauptlehrer ernannt.
Im Mai 1921 wird die Knabenfortbildungsschule eingerichtet, mit landwirtschaftlichen und gewerblichen Gruppen.

Im September 1929 wird der Handarbeitsunterricht an der Volkshauptschule den Ordensschwestern übertragen.

Am 21. Aug. 1935 wurde nach Pensionierung von Herrn Siebenlist, Oberlehrer Josef Schmitt zum Schulleiter ernannt und Hauptlehrer Berberich als stellv. Schulleiter.

Am 31. Januar 1938 Oberlehrer Josef Schmitt wird in den Ruhestand versetzt und am 22.4.1938 wird zum Schulleiter Hauptl. Eugen Berberich ernannt, als Stellvertreter Hauptl. Alois Ullrich.

Im Jahr 1938 wurde das 8. Schuljahr eingeführt.
Eugen Berberich berichtet damals in seiner "Kriegschronik":

"Hauptl. Ullrich rückte am 26. August 1939 als Leutnant und Batl.Adjudant zum Inf. Reg. "Daser" ein. Ihm folgte Lehrer Oechsner am 6.10.1939 als Kriegsfreiwilliger, der zum Fliegerausbildungsregiment nach Nohra bei Weimar kam.
bei Kriegsausbruch in Bürgstadt eine Pionierkompanie zusammengestellt wurde, mußten die beiden unteren Schulsäle als Lagerraum für Ausrüstungsgegenstände dieser Einheit zur Verfügung gestellt werden. Am 1.September 1939 wurden auch die beiden oberen Säle als Massenquartier für Rückwanderer aus dem Saargebiet eingerichtet. Der gesamte Unterricht wurde daher eingestellt. Erst am 16. Oktober nach den Herbstferien konnte ein einigermaßen geregelter Unterrichtsbetrieb wieder aufgenommen werden. Allerdings mußten die beiden verbleibenden Lehrkräfte Oberl. Berberich und Lehrerin Boos den gesamten Unterricht im Abteilungsunterricht erteilen. Nachdem Frl. Boos infolge Erkrankung und später durch Verheiratung am 1.5.1940 ganz aus dem Schuldienst ausscheidet, geben die beiden Lehrkräfte der Volkschule Miltenberg Dr. Klüpfel und Frl. Brosi an 3 Wochentagen Unterricht in Bürgstadt. Doch war dieser Zustand auf die Dauer nicht tragbar. Auf Antrag der Schulbehörde wurde am 3.12.1940 Lehrer Oechsner und am 28.1.1941 Hauptl. Ullrich uk. gestellt, sodaß nun ein einigermaßen geregelter Unterricht mit 3 Lehrkräften in 4 Klassen aufgenommen werden konnte.
Im September 1942 wurden etwa 300 Frauen und Kinder aus dem Gau Düsseldorf nach Bürgstadt evakuiert. Da unter diesen Kindern etwa 50 Schulpflichtige waren, wurde gleichzeitig als Lehrerin Frl. Tillmanns aus Neuß am Rhein hierher beordert. Lehrer Oechsner war vom 4.3. bis 13.8.1942 zur Dienstleistung an die Schulen Wenschdorf und Reichartshausen abkommandiert. Seit November 1943 ist er in Mönchberg verwendet.
Die Schule hat sich in jeder Einsicht den Forderungen der totalen Kriegführung angepaßt. In der arbeitsreichen Zeit wird der Kartoffelkäfersuchdienst durch die Schuljugend unter Führung der Lehrkräfte durchgeführt. Die Kinder besorgten mit gutem Erfolg den Plakettenverkauf für das WHW und das Rote Kreuz.
Die Altstoffsammlungen ergaben von Jahr zu Jahr eine bedeutende  Steigerung. Es konnte durch die Schule gesammelt werden:

1941:  642 kg Lumpen, 840 kg Papier,  70 kg Knochen, 1525 kg Alteisen
1942: 1853 "    "            481 "    "          212 "    "              3105 "    "
1943: 1712 "    "            929 "    "          618 "    "              4922 "    "
Die Spinnstoff- und Altschuhsammlungen wurden durch die Schulkinder durchgeführt.
Als zur Heilkräuter- und Teesammlung aufgerufen wurde, da hat sich die Schule ganz und gar in den Dienst der Sache gestellt. Es wurden an Trockengut abgeliefert:

1942:  586,3 kg Wert: 219,17 RM
1943:  737,5 kg Wert: 304,62 RM und 384 kg Roßkastanien  Wert 13,92 RM

Auch die Lehrerschaft hat sich jederzeit voll und ganz in den Dienst von Partei und Gemeinde gestellt."

Am 3. Dez. 1940 Lehrer Oechsner uk gestellt und am 28. Jan. 1941 Lehrer Ullrich.

Ab Schuljahr 1941 endet das Schuljahr nicht mehr an Ostern, sondern erst mit Beginn der großen Ferien.

Ab 1. Okt. 1945 ist auf Befehl der Militärregierung der Unterricht an den Volksschulen wieder aufzunehmen. Lehrer Berberich, Ullrich und Oechsner werden entlassen wegen Zugehörigkeit zur NSDAP.

Die Wiedereinstellung von Ullrich Alois erfolgt am 1.3.1948 und die der Lehrer Oechsner Theodor und Dr. A. Klüpfel  am 30.10.48.

Die Schulleitung übernimmt  im Dezember 1948 Ullrich Alois.

Im Jahre 1949 kommt Lehrer Endres an die Schule in Bürgstadt. Er wird am 15.4.59 zum Stellvertreter des Schulleiters aufgestellt.

Am 16. Juli 1960 scheidet Rektor Ullrich aus dem aktiven Schuldienst aus Lehrer Endres wird am 1.8.1960 Rektor in Bürgstadt.

Am 1. Sept. 1960 wird Rektor a.D. Ullrich im Angestelltenverhältnis wieder eingestellt (Unterrichtsaushilfe)

Ab 1.10.1962 wird die Oberlehrerin Waidhas als Stellvertreterin des Schulleiters von der Regierung aufgestellt.

Am 2. Mai 1963 scheidet Rektor a.D. Ullrich aus dem aushilfsweisen Schuldienst wieder aus.

Am 1.10.1968 wird Rektor Endres in den Ruhestand verabschiedet und Rektor Stahl aus Kleinwallstadt wird Rektor in Bürgstadt.

Im Juli 1983 scheidet Rektor Herbert Stahl aus dem Schuldienst aus.

Am 1.9.1983 wird Reinhard Sättler Rektor.

Am 27.3.1989 stirbt der langjährige Rektor Alois Ullrich.

Im Oktober 2001 wird Rektor Reinhard Sättler in den Ruhestand verabschiedet. Bis zur Ernennung eines neuen Rektors führt der bisherige Konrektor Bruno Sumpf die Schule.

Im April 2002 wird der Bürgstadter Bruno Meisenzahl neuer Rektor.

Letzte Änderung: 22.03.2024
Zurück zum Seiteninhalt